Alanis, erzähl mal, wie war dein Tag?

Ein Nachtrag von letzter Woche. Hier durfte Alanis eine Verlegung zweier Patientinnen nach Gulu begleiten.

Wie sah dein Tagesablauf heute aus?

Alanis: „Im „Maternity Ward“ waren wir im „Delivery Room“, also im Kreissaal, wo zwei Mütter von der Hebamme untersucht wurden. Ich durfte den Bauch und Herzschlag des Babys mit abhören, Blut abnehmen, Infusionen geben, Medikamente aufziehen. Beide Mütter hatten Schmerzen, zudem hatte eine Schwangere eine starke Blutung und die Andere zu hohen Blutdruck. Nach Rücksprache der Hebammen mit der Ärztin war dann klar: beide müssen nach Gulu in das St. Mary Hospital verlegt werden. 

Wie wurde die Verlegung dann organisiert?

Alanis: „Das „Ambulance car“ beherbergte in dem Mini Hinterraum die Hebamme, 2x Angehörige und die beiden Frauen. In Uganda übernehmen die Angehörigen nämlich nahezu die komplette Versorgung der Patienten, inklusive Versorgung mit Essen. 

Zudem wollte eine der Schwangeren zu all ihren Sachen sogar noch Feuerholz mitnehmen. Das konnte die Hebamme ihr aber noch ausreden, da sowieso kaum mehr ein Blatt Papier in das Auto gepasst hätte. Ich durfte vorne beim Fahrer sitzen, was ich angesichts dem Platzmangel wirklich zu schätzen wusste.

Und wie sah die Übergabe im St. Marys Hospital dann aus?

Alanis: „Als wir nach 2h Fahrt in Gulu ankamen gingen wir direkt zu der großen „Maternity Ward“, die bestimmt 4x so groß ist wie unsere im Health Center. Die Hebamme machte eine Übergabe für beide Patientinnen, wobei laut Aussage der Pflegekraft eine der Beiden auf einer anderen Station betreut werden sollte. Dort angekommen meinten dann aber die Pflegerin, dass doch die andere Station zuständig sei. Egal ob Deutschland oder Uganda: Die Zuständigkeiten der jeweiligen Fachbereiche führen häufig zu Konflikten.

Auf dem Rückweg hielten wir an einem Gemüse- und Obstmarkt, der direkt an der Straße war. Unmengen an Früchten und Gemüse lag gestapelt in Körben auf den Verkaufstischen: Tomaten, Orangen, Papayas, Jackfruit, Kürbisse, alles, was man sich nur vorstellen kann. Die Hebamme schenkte mir einige Orangen.
Die gefühlten 2kg grünen Orangen werde ich in den nächsten Tagen mit meinen deutschen Kollegen teilen.

Für mich war es ein wirklich besonderer Tag, einfach weil ich so viel erfahren habe über die Kultur & Lebensgeschichten des Fahrers und der Hebamme und natürlich weil ich ein großes und somit zweites Krankenhaus in Uganda kennenlernen durfte.

Und es hat sich wieder bestätigt: die freundliche und offene Art der Ugander:innen, die ich bisher kennengelernt habe, macht einfach alles so einfach.“